Die Mitgliederzahl der 108 im Kreissportbund (KSB) Saale-Holzland organisierten Sportvereine liegt mit der Erhebung zum 1. Januar 2021 bei 10.975 Sportlerinnen und Sportlern. Erstmals seit drei Jahren hat die Sportfamilie einen Rückgang zu konstatieren. Gegenüber dem Vorjahr sind es 293 Mitglieder.

KSB-Geschäftsführer Jens Büchner: „Hatten wir mit dem Rückgang gerechnet, so machen uns die in vielen Gesprächen geäußerten Zukunftsängste der Vereine mehr Gedanken als die nackten Zahlen. Die kommenden Monate werden wegweisend für die Sportvereine.“

Einzelne Sportgruppen, vor allem mit älteren Menschen, haben sich komplett abgemeldet. Das spiegelt sich in der Statistik wider. Die Vereine signalisierten zudem viele Fragezeichen, ob die sonst bewegungsfreudige Generation der über 60-Jährigen den Weg in die Vereine zurückfindet. „Vielfach war die Aussage“, so Büchner, „wir melden die Mitglieder dieses Jahr noch einmal mit, aber wer weiß, ob sie wiederkommen.“

Mehr mit Pessimismus als Optimismus schauen die Vereine, die im Wettspielbetrieb stehen, in die Zukunft. Fußballvereine tappen derzeit oftmals im Dunkeln, wie viele Aktive bei einer Wiederöffnung der Sportplätze zurückkehren. Viele brennen auf eine Rückkehr auf den Rasen, andere finden an freien Wochenende Gefallen. Die amtierende Vorsitzende des KSB Claudia Nissen-Roth, die in ihrem Verein selbst als Jugendwartin fungiert, meint dazu: „Gerade im Nachwuchsbereich sehe ich bei uns und das signalisieren mir auch andere Vereine, gar nicht zu wissen, was uns da erwartet. Wir wissen nicht, wie viele Kinder tatsächlich wieder kommen.“

Mit der Ungewissheit gehen wirtschaftliche Bedenken einher, da das größte Standbein der Sportvereine die Mitgliedsbeiträge sind. Kein Sport, keine Einnahmen. „Hier sah die Lage bis Ende 2020 noch ordentlich aus“, resümiert Büchner, wie es mit der zukünftigen Zahlungsmoral ausschaut, wenn weiterhin kein Sport möglich ist, beschäftige derzeit die Schatzmeister und Vorstände immer intensiver.

Prekär wirkt auch die Situation bei den Ehrenamtlichen. Der KSB ist froh, dass der überwiegende Stamm der Funktionsträger und Übungsleiter am Ball bleibt und die Wiederaufnahme des organisierten Sports herbeisehnt. Die Abmeldungen und das Zurückziehen von ehrenamtlichen Funktionsträgern im letzten Jahr sei der aktuellen Situation geschuldet, so das Feedback aus den Vereinen.

Entsprechend der ersten Auswertungen und Erkenntnisse sieht der KSB die Notwendigkeit, jede Altersgruppe insbesondere die der Kinder und Jugendlichen wieder in Bewegung zu bringen.