Nach einjähriger Pause veranstaltete der Kreissportbund Saale-Holzland (KSB) in der vierten Sommerferienwoche zum bereits fünften Mal ein Camp für Kinder und Jugendliche im Brehm-Schullandheim Renthendorf. 27 Mädchen und Jungen aus dem Saale-Holzland und dem Landkreis Greiz hatten einen der begehrten Plätze erhascht und damit die Bettenkapazität der Herberge nahezu ausgeschöpft.

Bis auf zwei Jugendliche waren alle zum ersten Mal dabei, darunter auch zwei ukrainische Jungen, die seit fünf Monaten in Kahla ihr Zuhause haben. Deshalb standen am Montag das Kennenlernen untereinander und des Schullandheimes mit seiner Umgebung im Vordergrund.
Nach kurzer Hausrunde und Belehrung folgte eine Dorfrallye – angeleitet von der pädagogischen Mitarbeiterin Frau Lärz. Ähnlich einem Orientierungslauf wurden die jungen Rätselfreunde mit eine Laufkarte und Fotos mit Detailaufnahmen zu markanten und auch weniger auffälligen Positionen im Gebäude und Außengelände bis zum Brehm-Museum und zur Kirche geführt.
Danach starteten schon die ersten Disziplinen der für die gesamte Woche angesetzte Nonsens-Olympiade: Vier altersgemischte Mannschaften wurden gebildet, kreierten sich einen Teamnamen und ein entsprechendes Erkennungsschild und traten regelmäßig gegeneinander an, um Teamwork bei verschiedenen Geschicklichkeits- und Staffelspielen unter Beweis zu stellen. Später ging es zum Feuerholz sammeln für das abendliche Lagerfeuer. Stockbrot und Slusheis krönten den ersten gemeinsamen Ferientag.

Zum Thema Wasser gestaltete Anne Grund vom Forstamt Jena-Holzland und Praktikantin Julia am Dienstag eine Rundwanderung durch das Revier. Interessant zu erfahren, wie viel Wasser zum Leben ein Baum im Vergleich zu uns Menschen pro Tag benötigt. Der Wassertransport von der Wurzel zur Krone wurde mit Hilfe von Eierbechern im kleinen Wettbewerb in zwei Teams „Wasser“ und „Tropfen“ als Staffellauf gegeneinander umgesetzt. Nachdem eine Vielzahl von Begriffen rund ums Wasser gesammelt wurde, traten beide Teams im Memoriespiel, später noch im Pantomimenraten an.
Unter anderem galt es, loderndes Waldfeuer, das die sich heranschleichenden Mitspieler verkörperten, mit der Wassersprühflasche zu löschen. Dabei waren die Augen der Feuerwehrmänner und –Frauen in der Kreismitte verbunden. Am örtlichen Rittergutsteich kamen schließlich die mitgeno

mmenen flexiblen Wasserwannen und Eimer zum Einsatz. Erstaunt waren alle über die 135 Liter täglichen Wasserverbrauches pro Person, darin sind die zusätzlichen Wassermengen für die Produktion unserer Lebensmittel, Kleidung und den Gegenständen, die man tagtäglich braucht (ca. 5.000 Liter) noch gar nicht erfasst. Ein aufschlussreicher Vormittag in Zeiten der Wasserknappheit.

Im Schullandheim gab es anschließend Freispielzeit, bevor Carsten Geyer vom SV Tautenhain mit seiner Laserbiathlonanlage das Ferien-Camp besuchte. Mit großer Begeisterung schossen die Kinder und Jugendlichen um die Wette und kämpften in vier Gruppen um wichtige Teampunkte. Nach einigen Probeversuchen hatte jeder aus einer Entfernung von 10 Metern zweimal fünf Schuss im Liegen auf die kleinen Zielscheiben. Am Ende brachten alle mindestens je eine Scheibe zum Leuchten, und nicht wenige trafen sogar fünf von fünf in einem Durchgang. Parallel nutzten ein paar Sportfreunde erfolgreich die Gelegenheit, bei Bernd Bock das DFB-Fußballabzeichen zu absolvieren oder sich anderweitig auf dem großen Spiel- und Sportplatz auszutoben.

Für die meisten Teilnehmer unvergesslich wird wieder der Besuch der Freiwilligen Feuerwehr Renthendorf-Hellborn bleiben. Bürgermeister Heiko Willsch – selbst an diesem Tag noch im Urlaub – schickte diesmal eine noch größere Mannschaft als sonst. Die Frauen und Männer bereiteten den jungen Gästen aus dem Schullandheim einen tollen Nachmittag mit Wissenswertem rund um die Arbeit der Feuerwehr. Sie lernten die Au

sstattung eines Feuerwehrfahrzeuges kennen und erfuhren, wie ein Einsatz vorbereitet wird. Gespeist mit Wasser aus dem Bach versetzten die Feuerwehrleute zur Freude aller Ferienkinder und sicherlich auch des ausgetrockneten Sportplatzes noch drei große Wasserschläuche in Betrieb. Bei hochsommerlichen Temperaturen machte das Wasserspritzen natürlich besonderen Spaß und neben der Erfrischung entstanden tolle Regenbogen. Bestenfalls haben die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute Interesse bei dem einen oder anderen Nachwuchs geweckt, sich der Jugendfeuerwehr im Heimatort anzuschließen.

Trotz vorherrschender Hitze nahmen ausnahmslos alle die Herausforderung an, am Mittwochvormittag zur Ottmannsdorfer Talsperre nahe Schönborn zu wandern. Trotz Lunchpaket und Getränk im Rucksack stellte sich die Strecke insbesondere an den bergigen und nichtschattigen Stellen als wirkliche Königsdisziplin der Woche heraus. Der Stolz über das Geleistete war bei allen am Tagesziel in den Gesichtern ablesbar. Einige sprangen ins kühle Nass der Talsperre, andere ruhten einfach aus, spielten eine Runde Stadt-Land-Fluss oder versuchten sich im Steine-Flitschen. Für zusätzliche Erfrischung und Motivation sorgte Kati, die täglich am Nachmittag als Betreuerin aus der Kreissportjugend zur Gruppe stieß. Es gab Eis für alle und die bereits leeren Trinkflaschen konnten nochmal aufgefüllt werden. Während hinwärts noch der längere Weg durch den Wald führte, freuten sich alle über den einstündigen Rückweg an der Straße entlang. Zurück aus Schönbörn wartete auf die tapfere Wandergruppe allerlei Leckeres zum Belegen der eigenen Lieblingspizza, die nach diesem anstrengenden Tag gleich doppelt gut schmeckte.

Kulinarisch, aber ruhiger ging es am Donnerstagvormittag weiter. Vermittelt durch das kreisliche Gesundheitsamt waren Frau Müller und ihre Kollegen von der Verbraucherzentrale aus Erfurt zu Besuch. In altersentsprechende Gruppen aufgeteilt wurden die Teilnehmer zum Thema Gesunde Ernährung fit gemacht. Die Älteren erarbeiteten selbständig Wissenswertes zu Inhaltsstoffen und Verträglichkeit von Energydrinks und Empfehlung

en im Verhältnis zum Körpergewicht sowie zur Vielfalt von Ein- und Mehrwegverpackungen von Getränken. Zum Abschluss stellten die Jüngeren eine leckere Bananenmilch her, die Älteren zauberten und verkosteten ihre selbst kreierten, gesunden Cocktailalternativen aus Säften, Kräutern, Tees und Gurke.

Ein weiteres Highlight wurde insbesondere auch für das KSB-Team das Beachvolleyballangebot mit Sonne-im-Paradies-Coach Karsten Schneider. Konnten Freizeitteilnehmende in der Vergangenheit nur am Rande der Schwimmferien in Wolfersdorf auf ihre Kosten kommen, so war es mit der erst im Juni eröffneten Beachvolleyballanlage gegenüber dem Schullandheim erstmals möglich, ein entsprechendes Schnuppertraining während des Sommerferiencamps ins Programm aufzunehmen. Während sich zehn Jugendliche dem anspruchsvollen Techniktraining im heißen Sand am Ball stellten, versuchten sich die jüngeren – hauptsächlich Mädchen – am Kistenklettern. Dies war zugleich für Hausleiter Uwe Zimmermann die Premiere, der kurz zuvor die Seiltechnik, die in Zusammenarbeit mit dem Kletterwald Münchenbernsdorf entstand, abnehmen ließ. Der Stapelrekord von 19 Kisten wurde durch Hope aufgestellt und darf nun von künftigen Schulklassen- und Feriengruppen gern überboten werden.
Zur üblichen Bettruhezeit wurden zur Überraschung der Betreuer an diesem letzten Abend insbesondere die Mädchen noch einmal aktiv, denn Herr Zimmermann lud zur Nachtwanderung. Statt der Gruseleffekte erwartete die Teilnehmenden eine Tour im Vollmondschein. Als Sinnesübung wurde binnen zwei Minuten Schweigezeit in einer Hütte erlauscht, welche Geräusche in die Natur gehören oder eben nicht. Abschluss bildete eine kleine Mutprobe – ein Solo-Gang am Seil durch ein Waldstück. Allein oder doch im Kleinteam wurde diese von allen bestanden und stolz ging es die letzten Meter zurück in die Herberge.

Mini-Floße, die aus Stöcken und Strick am Freitagvormittag gebastelt wurden, sind neben den Teilnehmer-Shirts und den originalen Basecaps vom Thüringen Forst weitere schöne Erinnerungsstücke an die vergangene Woche.
Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen hieß es Zimmer räumen und Abschied nehmen.

Allen, die zum Gelingen der Ferienfreizeit beigetragen haben, sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. Besonders erfreulich war die Unterstützung durch die angehenden Abiturientinnen Grace Michalko und Svenja Weber aus Eisenberg; beide waren selbst als Teilnehmerinnen seit den ersten Durchgängen des Feriencamps dabe, haben im letzten Jahr erfolgreich ihre Jugendleiter-Card erworben und bereichern Dank dieses Perspektivwechsels  das Betreuerteam bei Ferienfreizeiten auch künftig.

Die Planung des Programms für das diesjährige Herbstferien-Camp läuft bereits. Es ist das zehnte seit 2017. Die Verantwortlichen des KSB um Sportjugendkoordinatorin Judith Sondermann haben aufgrund des Jubiläums und der Nachfrage entschieden, den Zeitraum des diesjährigen Ferien-Camps in der ersten Herbstferienwoche von ursprünglich geplanten drei auf nun fünf Tage vom 17. bis 21. Oktober zu verlängern. Die Teilnehmenden im Alter von 7 bis 14 Jahren erwartet wiederum ein abwechslungsreiches Programm, verbunden mit Spiel, Sport, Natur, Wissenswertem und der ein oder anderen Überraschung.

Zum Ferienausklang steht nun noch die seit März ausgebuchte Schwimmferienwoche in Stadtroda bevor.

 

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